Der Name „Obotritia“
Aus Tradition geben sich Studentenverbindungen Namen, welche mit der Geschichte und den geographischen Besonderheiten ihres Hochschulortes assoziiert sind. Der Name unserer Burschenschaft rührt vom Stamm der Obotriten her, welche in früherer Zeit im Mecklenburgischen Raum siedelten.
Hier ein kleiner Überblick über die Geschichte der Obotriten:
ca. 500
Von Osten her wandern slawische Stämme ein. In Mecklenburg siedeln sich die Obotriten an und bilden zeitweise große Staatsverbände,
die von der Recknitz bis nach Holstein reichen. In Vorpommern siedeln sich die Ranen auf Rügen und die Wilzen (Lutizen) im Peenegebiet an. Die slawischen Stämme (von den Deutschen später als Wenden genannt) leben von Ackerbau und Viehzucht. Ihre Wohnstätten errichten sie zumeist in den Niederungen und an den Seen. Wirtschaftlicher Mittelpunkt ist eine durch Wallanlagen geschützte Burg, in der die Handwerker leben und Markt abgehalten wird. Bei Kriegsgefahr kann sich auch die in der Umgebung wohnende ländliche Bevölkerung hierher zurückziehen. Die Burgen stehen überwiegend in schwer zugänglichen Wiesen- und Moorgelände, auf Inseln, an Seen und Flüssen. Mit dem Land sind sie durch einen Bohlenweg oder eine Brücke verbunden. Da die Obotriten ausschließlich Holzhäuser errichten und nur den Wall mit Erd- und Gesteinpackungen versehen, künden nur noch die Erdwälle von jenen Zeiten. Die großen Stämme, die zeitweise Staatsverbände bilden, teilen sich in Unterstämme, für die die Burg zugleich Verwaltungsmittelpunkt ist. Zu jeder Burg gehört als „terra“ (Land) ein fester Verwaltungsbezirk.
ca. 800 – 1100
Die Berührungen und Kämpfe zwischen Deutschen und Wenden legen die Grundlage für den Anschluss der wendischen Völkerschaften an das Deutsche Reich. Während sich bei den Deutschen westlich der Elbe feste und dauerhafte Staatsverbände bilden, gelingt dies bei den slawischen Stämmen östlich der Elbe nicht im gleichen Maße. Sie bleiben in den kriegerischen Auseinandersetzungen die Unterlegenen.
ca. 1128
Der sächsische Herzog und deutsche König Lothar von Supplingen erobert das lutizische Stammesheiligtum Rethra. Das ist das Ende des lutizischen Stammesverbandes. Das im Odermündungsgebiet entstandene Fürstentum der Pomoranen dehnt sich daraufhin bis ins Peenegebiet aus, was seine Macht gegen die polnischen Könige stärkt.
ca. 1160
Der wendische Fürst Niklot, Stammvater des mecklenburgischen Herzoghauses, fällt bei Werle im Kampf gegen die Deutschen. Heinrich der Löwe, Herzog der Sachsen und Bayern, unterwirft sich die Obotriten. Er gibt ihr Land Niklots Sohn Pribislaw 1167 mit Ausnahme der Grafschaft Schwerin als Lehen zurück.